Die Welt und Ihre Kommunikation verändert sich. Tablets und Smartphones haben längst Einzug in die Klassenräume gehalten. Schüler organisieren sich, um sich gegenseitig bei Hausaufgaben oder Schularbeiten zu unterstützen. In Berlin gibt es bereits Schulen die kreidefreien Unterricht anbieten, wo Schultafeln durch Interactive Whiteboards ersetzt werden.
Dieser digitale Wandel verändert den Schulbetrieb und die traditonellen Grenzen lösen sich auf. Durch Informations- und Kommunikationstechnologien erhält unsere Gesellschaft faszinierende Werkzeuge für das Lernen. Es bedeutet aber auch, dass sich der bisher geschützte Raum der Schule, besonders durch soziale Medien, der weiten digitalen Welt öffnet.
Lehrer stehen daher vor einer großen Herausforderung! Einerseits müssen sich Pädagogen den technischen Neuerungen stellen, auf der anderen Seite müssen sie auch mit den Online-Aktivitäten ihrer Schüler umgehen. Eine auf sozialen Netzwerken aktive Lehrkraft wird bald bemerken, dass die Grenzen zwischen Privatmensch und Profession schnell verschwimmen kann, spätestens wenn die Freundschaftsanfrage eines Schülers über Facebook einlangt. Ein sensibler Umgang mit den sozialen Medien ist daher gefragt.
In Deutschland wurde bereits Pädagogen verboten soziale Netzwerke, wie beispielsweise Facebook, Twitter und Google Plus, für die Kommunikation mit den Schülern zu nutzen. Doch ist es hilfreich Mauern gegen die neue Art der Verständigung aufzubauen? Jede Generation sucht ihre Form der Kommunikation und dagegen helfen keine Verbotsdämme, sondern vielmehr Verständnis und Interesse an neuen Medien. Wie können nun Pädagogen mit der Allgegenwart von Smartphones und Social Media im schulischen Betrieb umgehen? Dem Lehrer sollte klar sein, dass er eine öffentliche Person ist und sich sorgsam im Netz bewegen sollte. Eine deutliche Grenze zwischen Privatbereich und Öffentlichkeit muss also gesetzt werden.
Idealerweise werden zwischen Pädagogen und Schülern, unter Einbindung der Eltern, klare Regeln im Umgang mit sozialen Medien getroffen. Klarheit bietet Orientierung und verhilft zu einem gegenseitig, respektvollen Umgang im digitalen Raum. Die Benutzung der neuen Medien verschafft Schülern und Lehren zusätzlich eine stärkere Medienkompetenz inkl. Verständnis. Darüber hinaus sorgen digitale Werkzeuge für ein individuelles und kooperatives Lernen.
Die Schule rückt also stärker in die Öffentlichkeit. Durch jedes YouTube-Video von schreienden Lehrern verliert die Schule Stück für Stück ihren geschützten Bereich. Kritik an Lehrern oder an der Schule können sich im Internet schnell verbreiten, sodass eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit im Netz überlegenswert wird. Hier gilt es die sozialen Medien für sich zu nutzen, um wieder die Kontrolle über die Kommunikation zu erlangen. Früher gab es Informationsabende oder die Schülerzeitung, heutzutage kann man Blogs oder z.B. eine Facebook-Seite für die eigene Sache nutzen. Dafür wird Kompetenz, eine geeignete Infrastruktur und viel, viel Zeit benötigt.
Ein großes Thema an Schulen ist Cybermobbing, oder auch Cyberbullying. Hier werden Opfer im Internet beschimpft und schikaniert, wobei über Handykameras die Hasstiraden auf Bewegtbild festgehalten und online gestellt werden. Oft bemerkt das Opfer viel zu spät, dass es gemobbt wurde und steht dann unter Schockzustand, wenn es erkennen muss, wie rasend schnell sich das Mobbing im Netz ausbreitet. Gerade Kinder- und Jugendliche-Cyberbullying-Opfer reden oft viel zu spät mit Vertrauenspersonen oder den Eltern. Daher ist ein wachsames Auge von den Eltern und Lehrern notwendig, wobei letztere im sozialen Netz unterwegs sein und Berührungspunkte mit den Schülern haben müssten, um Schwierigkeiten zu erkennen.
Wie helfe ich nun einem Opfer von Cybermobbing? Hier ein paar Tipps:
- Informationen einholen (gab es einen Streit zwischen den Kindern, wie weit ist das Mobbing fortgeschritten, sind die Täter bekannt, gibt es einen Kontext zur Schule?)
- Das Selbswertgefühl des Opfers aufbauen (Selbstzweifel des Opfers aus der Welt räumen, dem Opfer ein positives Selbstbild vermitteln)
- Beweise von Cybermobbing sichern (z.B. Screenshots von den betroffenen Seiten machen)
- Täter von den Foren ausschließen
- Gespräch zwischen Lehrern und Eltern
- eventuell Opferhilfeorganisationen aufsuchen
- In manchen Fällen hilft auch eine Anzeige (Gesetze schützen Menschen vor ehrenverletzenden Beleidigungen)
-
Kontaktdaten des Kindes im Netz ändern
- Betreiber von Plattformen kontaktieren (Cybermobbing und die Täter melden, Aufforderung peinliche Fotos, Videos und beleidigende Inhalte zu löschen)
Im Fall der Fälle gibt es auch Hotlines und Beratungs- und Informationsplattformen, wo Opfer sofort Hilfe finden. Hier ein Überblick:
- 147 - Notruf für Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen
- Saferinternet.at - Initiative vom ÖIAT (Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation)
- Die weiße Feder - Initiative vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
- Work & People - Konflikt- und Mobbingberatung
- Mobbingforum - Informationsseite
Ein besonders spannender Bereich derzeit ist eLearning. Neue Technologien und die digitalen Medien verändern das Lernen und Lehren nachhaltig. Treiber für diese Entwicklung sind besonders mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets. Auf diesen findet man bereits hochwertige Lern-Apps, oder Learning-Games, die nicht nur Kinder begeistern, sondern eben auch sehr lehrreich sind. Virtuelle Klassenzimmer verhelfen zu einem schnelleren Austausch und Unterrichtseinheiten können mehrmals am Tag abgerufen werden. Schüler und Studenten erhalten so die Möglichkeit die eigene Lernkarriere selbst zu managen und zu gestalten.
Der digitale Umbruch findet auf unserer Welt statt und ist eben auch an den Schulen deutlich spürbar. Es entstehen fantastische, technische Neuerungen, wodurch sich unsere Lebenswelten verändern. Die Institution Schule kann diesen Umbruch als Chance begreifen und hier die Voraussetzungen für eine fortschrittliche Schulentwicklung setzen!